Dank der tatkräftigen Unterstützung von Robinson Ringler vom Asylhelferkreis Wertingen können wir nun eine tabellarische Wortliste für den Sprach-Not-Arzt anbieten, ergänzt um Erklär- und Lernhilfen. Die Dateien liegen im XLSX– und PDF-Format vor. Herzlichen Dank für die Unterstützung! Damit wird die Wortschatzarbeit noch mal für alle, die nach meinem Modell unterrichten leichter.
11. Juli 2016
30. November 2013
Linguistisches Edutainment à la Hirschhausen
Im EHP habe ich an 3 Montagabenden „Edutainment“ à la Eckart von Hirschhausen versucht — allerdings zum Thema Sprachen. Der Titel der Reihe war „Europäische SprachSpaß-Lektionen“). Meine bisherigen Abend-Angebote hatten Unterrichten zum Ziel und wählten die Unterhaltung als Weg. Nun war die Unterhaltung das Ziel und Unterrichtsstoff der Weg (ein Lerneffekt sollte quasi nur zufällig eintreten). Dabei habe ich an den 3 Abenden (1. Abend Lautsystem, 2. Abend Grammatiksystem, 3. Abend Wortschatzsysteme) jeweils auch immer 2 Musikstücke (selbst komponiert oder arrangiert) eingestreut. Jeder Abend hatte aber einen unterschiedlichen Anteil an Sprachwitz- und Überraschungs/Aha-Elementen. Einige Zuschauer waren an mehr als einem Abend da. Nach deren Rückmeldungen hätten sie nach eigener Ansicht mehr zufällige Lerneffekte mitgenommen, wenn die Sprachwitz-Elemente zahlreicher vertreten waren. Es lohnt sich, diese Beobachtung weiter zu verfolgen.
12. März 2012
Gastprofessur in Budapest
Spannende Tage als Gastprofessor in Budapest (Pázmány Péter Katolikus Egyetem) liegen zurück.
- Unter Kollegen und Studierende gab es Interesse an Basic Global English (zu dem ohnehin schon Grundschulmaterialien auf ungarisch vorliegen).
- Mit Bea habe ich außerdem im Rahmen unseres Vortrages zu Wissenschaftsrhetorik LdL vorgestellt. Eine Studentin hat daraufhin angekündigt, als Gaststudentin an einem unserer Seminare in Eichstätt teilnehmen zu wollen, und auch unter den KollegInnen wurde weiter gehendes Interesse signalisiert.
- Des Weiteren habe ich aus meinen jüngsten, noch unveröffentlichten methodologischen Überlegungen und Analysen zur Europragmatik berichtet und einige wichtige Anregungen mitnehmen können. Breite Übereinkunft bestand in der Auffassung, dass Kultur eine zentrale Rolle bei der europäischen Identität spielt und dass sich Linguisten und Literaturwissenschaftler an der Schaffung von Symbolen beteiligen sollten.
- Schließlich waren die Tage für meine Kenntnisse und Kompetenzen der ungarischen Sprache eine wertvolle Erfahrung. Ungarische Wörter sind viel häufiger aus Wortbausteinen zusammengesetzt, als es Sprachlehrwerke in Deutschland dem Lerner vermitteln – und ihm damit eine Reihe von Eselsbrücken vorenthalten.
26. September 2011
Idee einer neuen Sprachlehrmethode aus Anlass des Europäischen Tags der Sprachen
Der 26. September ist der Europäische Tag der Sprachen. Ich will diesen Tag zum Anlass nehmen, daran zu erinnern, dass Basic Global English (BGE) kein Konzept, das andere Sprachen überflüssig machen möchte, sondern den Weg zu ihnen eröffnen möchte. Nachdem ich wissenschaftlich nachweisen konnte, dass BGE ein effektiver Weg ist, ein globale Kommunikationskompetenz bis Niveau B1 gemäß europäischen Referenzrahmen erreichen kann, will ich mich hier dem Erwerb anderer Sprachen widmen und eine neue Sprachlehrmethode vorstellen, die ich Sprachworkout-Methode nennen möchte.
11. Juli 2009
Erfolg in der Abschlussklausur „Introduction to the History of the English Language“!
Die Klausuren im Kurs “Introduction to the History of the English Language” sind korrigiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Kleine Klausur ist schlechter als 2,7 ausgefallen! Einige scheinen mir für das Staatsexamen schon recht gut vorbereitet.
10. Juli 2009
Lindauer BGE-Stunde 6
Ihrem Lächeln nach zu urteilen, muss es diesmal wieder gut gelaufen sein”, so kam der Geschäftsführer der Akademie Schönbühl letzte Stunde in mein Büro. In der Tat. Die Ausspracheübung am Anfang lief so gut wie nie zuvor. Einer der Teilnehmer meinte, dass es daran gelegen haben könnte, dass ich die Leute so gut motiviert hätte (und jeder sei ja etwas (an)gespannt gewesen, was aufgrund der Diskussion in der letzten Sitzung wohl nun auf sie zukommen würde). Es ist jedoch etwas überraschend für mich, dass die Lerner immer noch Schwierigkeiten haben, die Sandwich-Technik zu verstehen, dass es immer noch schwer ist, sich für die Präsentation ihres Stoffes einfach an die Hinweisblätter zu halten und dass es ihnen immer noch schwer fällt, langsam, deutlich und laut zu sprechen. Das ist Teil des Trainings zur interkulturellen Kompetenz. Ebenfalls interessant ist, dass bei der Sektion zum Wortfeld “Emotionen” sich nicht jeder Teilnehmer wohl fühlte, als es darum ging, zur besseren Merkfähigkeit die Wörter auch zu spielen (traurig, wütend etc.). Alles in allem herrschte aber eine sehr entspannente Atmosphäre. Und Teilnehmer sagten auch, dass sie fühlten, dass sie sich weiter verbessern.
25. Juni 2009
Wie mich heute eine Studentin faszinierte…
Heute war ich total begeistert von der Leistung einer Studentin im Sprachgeschichtskurs. Eher im Scherz (weil sie auf schnelle Erledigung der Aufgabe drängte) bot ich ihr an, die Unterrichtssequenz weiterzuleiten. Und sie tat es. In den ersten drei Sitzungen hatte sie praktisch keine Ahnung von Sprachgeschichte und dachte von sich selbst, dass sie das niemals lernen würde. Was sie jedoch nun lieferte, zeugte von hoher Kompetenz. Sie konnte auf Antworten reagieren, diese ergänzen und sprach auch die altenglischen Formen korrekt aus. Toll! Ich habe gefragt, wie sie das geschafft hätte. Und sie und andere meinten, dass ja immer wieder die gleiche Art Probleme auftauche. Und diese Erkenntnis ist genau der Erfolg. Auch im weiteren Verlauf folgte schon fast im Chor die Nennung von Parallelbeispielen. Was also die Teilnehmer zu Beginn als absoluten Hürdenlauf sahen, wird nun – auch wenn hin und wieder immer kleine Fehler/Stolperer passieren – ein lockeres Jogging.
Mein Fazit: Es war und ist wichtig, gebetsmühlenartig Parallelbeispiele zu bringen; es war wichtig, die Technik “Think – Pair – Share” einzubauen; es war wichtig, die Leute gemäß LdL im Polylog Lösungen erarbeiten zu lassen.
Im Anschluss gab es noch ein LdL-gemäßes Lernspiel in Form eines Quizzes: Es gab drei Teams und einen Moderator. Jedes Team sollte sich 5 Fragen ausdenken. Dann stellte Team 1 die erste Frage. Wer von den anderen die Antwort wusste (auch nach Beratung im Team), meldete sich und durfte die Antwort sagen, z.B. Team 2. Dann entschied Team 1, ob die Antwort von Team 2 richtig war. War sie das, gab es einen Punkt für Team 2. War es die Antwort nicht und konnte Team 1 die Begründung geben, gab es einen Punkt für Team 1. Wenn auch die Lösung von Team 1 nicht richtig war, gab es für niemanden einen Punkt. Dann kam Team 2 als Fragesteller dran. Danach Team 3 etc. So konnte auch trainiert werden, Aufgaben und deren Musterlösung zu formulieren (für den Lehrerberuf eine zentrale Kompetenz).
10. Juni 2009
LdL “light” und LdL “half-light”
In meiner Begeisterung für innovative Themen und die Einbindung in die Studierenden in die Forschung muss ich darauf achten, dass ich von den Studierenden nicht Überverhältnismäßiges verlange. Das LdL-Vollprogramm mit verantworteter Gestaltung einer ganzen Sitzung durch die Studierenden ist daher nicht immer gerechtfertigt. Es soll auch so etwas mit “LdL light” oder “LdL half-light” geben. In meinem Eurolinguistik-Seminar lasse ich die Studierenden daher dieses Semester nicht eine ganze Sitzung vorbereiten, sondern sie sind immer für bestimmte Themen zuständig, von denen sie dann als Experten berichten. Für die vorletzte Sitzung musste jeder 5 Fragen zum Kommunikationsverhalten in je 3 Ländern untersuchen. Allerdings muss man auch hier auf verhältnismäßige Vorbereitung achten. Zusätzlicher Zeitaufwand kam dadurch zu Stande, dass die Basiswerke plötzlich in der Bibliothek nicht zur Verfügung standen und man erst die Passagen aus meinen eigenen Exemplaren kopieren musste; das kann die Lust am eigentlichen Inhalt schmälern (aber hier gilt auch das LdL-Motto “Unbestimmtheiten aushalten”). Die Studierenden wurden dann vorletzte Stunde in Gruppen von 3-4 Personen zusammengesetzt und nach LdL musste jeder den Partnern dann vom typischen Verhalten in ihren Ländern berichten. Zusätzliche Schwierigkeit: am Ende musste pro Frage eine Zusammenfassung von nur 1 Zeile stehen. Diese musste dann auf eine vorbereitete Folie in eine Ländertabelle eingetragen werden, und es mussten pro Gruppe auch länderübergreifende Tipps gefunden werden. Die Diskussionen liefen gut und länger als gedacht. Die einzelnen Folien der Gruppen wurden deshalb erst in der darauf folgenden Stunde übereinander gelegt und wiederum diskutiert. Hier leitete dann wieder ich die Runde (der Dozent ist dabei allerdings geneigt, selbst immer viel mehr zu reden als die anderen). Die Diskussionen führten zu einer spannenden Beobachtung (mehr dazu im nächsten Blogeintrag). Nächste Stunde wird es “LdL light” geben. Keine Vorbereitung, aber Gewinn von Expertenstatus im Unterricht. Es wird wieder eine Zweierteilung geben (Puzzle-System): (1) Gruppenarbeit A: Analyse von Dialogen aus 1 Land pro Gruppe; (2) Gruppenarbeit B: in jeder Gruppe sitzen nun unterschiedliche Länderexperten und tauschen die Beobachtungen aus > was sind Gemeinsamkeiten, was Unterschiede. “LdL light” und “LdL half light” müssen keine schlechteren Varianten von LdL sein – es kommt eben darauf an, alle Rahmenbedingungen abzuwegen, um die gewünschten LdL-Effekte möglichst effizient zu erzielen.
6. Mai 2009
Herausforderungen einer „Gesprächs-Vorlesung“
Ich habe meine zweite “Wanderung durch die europäische Wortschatzgeschichte” hinter mir. Diesmal waren wir auf dem Friedhof, um uns die Herkunft von Familiennamen, Monatsnamen und Berufsbezeichnungen anzusehen. Ich hatte den Friedhof vorher einmal nach interessanten Stellen abgesucht, aber durch die sehr offene Form des Kurses ist die geplante Struktur schlecht einzuhalten – während des Spaziergangs durch den Friedhof kommen schon etliche Fragen, die ich eigentlich erst an einer geplanten Stelle klären will. So macht das Ganze auf mich noch einen recht assoziativen Streifzug. Zumindest will ich zukünftig am Anfang und am Ende einer jeden Wanderung eine Art Zusammenfassung und/oder Vorschau bringen.
Die Überlastung von Studierenden in modularisierten Studiengängen
Letzte Woche gab es am Ende meiner Einführung in die Sprachgeschichte fast Tränen. Die Studierenden des 1. Jahrgangs des modularisierten Systems machten mir deutlich, wie unglücklich sie mittlerweile mit dem System seien. Viele Dozenten böten isoliert betrachtet zwar spannende und sinnvolle Inhalte und Testmethoden, doch die Masse dieser Ideen führte dazu, dass man doch nur auf die Leistungsnachweise hinarbeite und die Freude am Inhalt und an Aha-Effekten so immer nur von kurzer Dauer sei. Die Vorbereitung auf die einzelne Kurse sei immens, der Effekt des Wissensbehaltens sei vergleichsweise gering.
Ich habe nun einmal nachgerechnet, was wäre, wenn alle Modulbeschreibungen ehrlich wären und die Dozenten auch ehrlich mit den Leistungspunkten im Sinne von 1 Lp = 30 reale Stunden umgingen. Nehmen wir großzügig an, dass in jedem Modul Teilleistungen in der vorlesungsfreien Zeit zu erbringen seien, z.B. durch eine Seminararbeit, und nehmen wir ferner ebenfalls großzügig an, dass dafür 2 Lp angesetzt würden. Dann verblieben in der Vorlesungszeit 6 Module à 3 Lp = 18 Lp à 30 reale Stunden = 540 reale Stunden auf 14 Wochen = 43 Stunden in der Woche. Das ist mehr als ein Beamter oder Angestellter zu erbringen hat. Nicht eingerechnet ist dabei der immer größere Verwaltungsaufwand, den nicht nur das Prüfungsamt und wir Dozenten, sondern eben auch die Studierenden zu erbringen haben. Nicht eingerechnet sind dabei Aktivitäten im hochschulpolitischen Bereich. Nicht eingerechnet sind Vereinsaktivitäten. Nicht eingerechnet sind Nebenjobs zur Finanzierung des Studiums. 43 Stunden in der Woche – minimum.
Als Konsequenz habe ich am nächsten Tag Alternativen zu Kursgestaltung und zum Leistungsnachweis (im Rahmen der Prüfungsordnung) angeboten. Die Studierenden haben dies sehr positiv und mit viel Dankeschön aufgenommen. Sie haben sich mehrheitlich für folgenden Sitzungsablauf entschieden: zu Hause Vorbereitung der Fachbegriffe, so dass die Sitzung wie folgt ablaufen kann: 30 Min. Nachfragen und Übungen zu den Fachbegriffen anhand von mir ausgewählter Bspp. + 20 Min. Nachdenken über die Fragen zum Neuengl. + 30 Minuten Lösen der Fragen zum Neuengl. + 10 Min. Pause + 45 Min. Übersetzen von mittelalterlichen Texten. Als Leistungsnachweis haben sie sich für folgende Alternative entschieden: Portfolio streichen, Referat in Form einer schriftlichen Zusammenfassung meiner Neueinführung, Klausur wie in der 1. Sitzung vorgestellt (Aufgabentypen wie sie im zentralen Staatsexamen vorgekommen und Aufgabentypen, die ich für den Lehrberuf relevant halte).
Leider ist dadurch das prinzipiell begrüßte Portfolio gestrichen, aber ich hoffe, dass dies zu einem größeren, weil lustvollerem Lernerfolg führt.