Bei einer schon länger zurückliegenden wissenschaftlichen Tagung in Innsbruck durfte ich als einer der Hauptredner meine eurolinguistische Arbeit präsentieren. Mein Beitrag “Deutsch und Romanisch – Kleine und große Varietäten im eurolinguistischen Vergleich” ist nun im Tagungsband “Comparatio delectat III”, herausgegeben von Eva Lavric u.a., beim Verlag Peter Lang erschienen (ISBN: 978-3-631-76803-7). Hier ist die im Buch abgedruckte Zusammenfassung des an ein Fachpublikum gerichteten Artikels:
“Der Beitrag gibt einen Einblick in eurolinguistische Arbeitsweise und Ergebnisse eurolinguistischer Forschung. Zunächst werden Beispiele aus dem sprachsoziologischen, dem grafischen, dem lautlichen, dem morphosyntaktische-formalen und dem lexikalisch-formalen Bereich gegeben. Der Schwerpunkt liegt sodann auf der lexikalisch-semantischen und der pragmatisch-diskursiven Ebene, wobei Begriffe aus dem Sachfeld “Beziehungen” analysiert werden. Wortschatzsysteme und Zeitungen werden dabei betrachtet. Mit Bezug auf das Deutsche und die romanischen Sprachen zeigt sich, dass Spanien und Portugal manchmal Sonderwege gehen. Allen untersuchten Sprache gemein und typisch europäisch ist dagegen unter anderem (1) die Konnotation von “rechts” als ‘gut’ und “links” als ‘schlecht’ auch mit Bezug auf Beziehungen, aber mit Ausnahme des politischen Bereichs, (2) eine Desuppletivierung unter den Verwandtschaftsbezeichnungen und damit zusammenhängenden Begriffen, (3) im Wortschatzsystem und im Zeitungsstil zu beobachtende Wirtschaftsakteure betreffende Denotations- und Konnotationsänderungen, die von einem “Miteinander” hin zu einem “Gegeneinander” gehen, (4) negative Konnotierung im Kontext von Zuwandern. Der Beitrag schließt mit Ideen, die zu einem besseren Verständnis von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in Sprache, Denken und Handeln in Europa beitragen.”